Lappland 2016 – Teil 3

Die letzten Tage unserer Reise sind eiskalt und wunderschön.

11. August 2016 – Tag 16

Nach einer eiskalten und regnerischen Nacht sind die Berge weg. Mittlerweile ist das ein gewohnter Anblick. Abends Sonne, morgens Wolken. Wir sind im Hochgebirge. Es gibt kaum Wind und so werden wir schnell warm beim Aufstieg.
Wir kommen gut voran. Verglichen mit den letzten Tagen ist die Landschaft karg und felsig. Kaum grün.
Wir erreichen eine Hütte – bei unserem Glück fängt es gerade an zu schütten. Wir richten uns ein und kochen Mittag. Es wird allerdings sehr schnell kalt in der Hütte. Auch unsere Motivation erreicht ein Tief. Ich hacke das vorhandene Holz klein und mache den Ofen an. Ab Nachmittags bekommen wir Besuch. Ein Pärchen mit einem Hund – sie wandern in der entgegengesetzten Richtung. Wir reden, tauschen uns aus. Das Pärchen zieht nach dem Essen weiter. Maria, eine Wanderin, kommt. Einige Zeit später kommen noch zwei Jungs aus Polen an. In drei Sprachen unterhalten wir uns. Die Atmosphäre ist sehr angenehm.
Wir ziehen allerdings weiter. Gestärkt und warm, ziehen wir die Regenhosen an. Die drei warnen uns davor, nicht zu weit zu laufen, da es in der Nässe sehr rutschig werden könnte. Auch die Überquerung des Sees an einer engen Stelle soll es in sich haben. Es gibt eine weitere, leichtere Möglichkeit.
Wir laufen also los. Es regnet nicht mehr und unser Tief scheint überwunden. Wir kommen gut voran.

Unser bisheriger Weg

Am See angekommen finden wir die genannte Stelle. Die Felsen sind so glatt, rutscht man aus, landet man tief im Wasser. Tatsächlich ist laut Karte eine weitere Überquerungsmöglichkeit vorhanden. Dazu müssen wir aber einen ordentlichen Umweg machen. Wir laufen los, hier kommen wir nicht weiter. Der Umweg kostet uns eine Stunde, und es fängt an zu regnen. Der Vorteil ist allerdings, dass wir landschaftlich belohnt werden.

Seenlandschaft

Für mich ist das eine der schönsten Ecken der letzten Wochen. Felsen im See, Berge, Schneefelder. Wir finden den Übergang ohne Probleme. Im Regen und in Crocks steigen wir in den reißenden Fluß.

Flussüberquerung

Alles kein Problem. Direkt in der Nähe bauen wir das Zelt auf.

Ruhepause

Später finde ich heraus, dass es die erste von zwei weiteren Überquerungen ist. Die meistern wir wohl morgen.

12. August 2016 – Tag 17

Es ist 10:30 Uhr und draußen regnet es nicht mehr. Dafür ist es eiskalt. Zwei Paar Socken halte die Füße gerade so warm. Handschuhe habe ich natürlich nicht mitgenommen – die fehlen mir jetzt. Immerhin habe ich eine Mütze dabei.
Wir haben noch drei Tage zum Wandern. Wir wollen nicht hetzen, also streichen wir Abisko als Zielort. Stattdessen soll es nach Katterjokk gehen.
Ich vermisse nichts. Es war bisher eine tolle Wanderung. Geistig fühle ich mich sehr erholt, auch wenn ich nur noch von Schule träume. Nat ist nicht ganz so glücklich. Vor allem die Kälte macht ihr zu schaffen. Wir freuen uns sehr auf einen saftigen Burger. Hmm!
Es fängt wieder an zu schütten und wir beschließen, hier zu bleiben. Die Kindle haben noch einen Rest Energie, also lesen wir, schlafen und ruhen uns aus. Draußen wir es immer ungemütlicher.

13. August 2016 – Tag 18

Das Wetter hat sich nicht geändert – obwohl: Der Wind weht jetzt vom Osten. Es ist saukalt als wir aufbrechen. Wir merken unsere Füße kaum, so kalt ist das. Meine Finger kann ich kaum bewegen. Das nasse Zelt einzupacken macht so keinen Spaß.

karge Landschaft

Wir stapfen los und müssen als erstes mit den Füßen ins Wasser. Aber kälter werden die Füße dadurch auch nicht.
Dann kommt ein Aufstieg und wir tauen auf. Die Landschaft wird noch felsiger. Immer wieder liegen Holzplanken auf den Felsen, so dass wir gut vorankommen.

Planken

Oft müssen wir über Felsen klettern. Es gibt hier viele Seen.
Die Landschaft besteht nur noch aus Felsen und Wasser. Kleine Seen, die ineinander fließen. Es sieht toll aus.

kleine Seen
Nat am Pool
Holzbrücke

Aber einen Platz für unser Zelt gibt es hier tatsächlich nicht.
Es kommt ein großer Abstiegt, im Hintergrund liegt ein großer See (Dossagejauri) vor uns. Im Westen ist Norwegen.

Tal

Dann ist auch schon die Hütte Stuor-Kärpel da – sehr klein mit zwei Liegen und einem Ofen. Wir finden hier Kaffee und ich mache sofort eine starke Mischung. Nun sitze ich draußen in der Sonne und lasse mich wärmen. Das gab es lange nicht. Mein Herz rast wie verrückt, die Mischung hatte es in sich.
10 min von der Hütte entfernt bauen wir das Zelt auf. Links ist ein Fluss, rechts ein kleiner See.

Zeltplatz

Ich nutze den Nachmittag zum Waschen: Socken, Unterwäsche. Und dann springe ich in den See. Es ist eiskalt – und es tut gut. Den Mücken um mich herum tut es ebenfalls gut.

in der Sonne

14. August 2016 – Tag 19

Es ist Nachmittag – beide sitzen wir vor dem Zelt in der Sonne. Aus einem Brett haben wir eine Bank gezaubert. Nat versucht, ihre Haare zu entwirren.

Den ganzen Tag scheint die Sonne – wir haben einen tollen Wandertag hinter uns.

im Gebirge
ohne Schuhe

Das Zelt steht in der Nähe eines großen Sees.

kurz vor Katterjokk
Nat im Zelt
Nat & Janne

15. August 2016 – Tag 20

Unser letzter Wandertag und wir werden von der Sonne begleitet. Mir tut der Rücken weh. Ich habe das Gefühl, je weniger ich schleppe, um so anstrengender wird das wandern.
Wir laufen an einem riesigen See vorbei. Auf dem anderen Ufer ist Norwegen.

Letzte Schritte
Fluß
letzte Schritte

Beide sind wir müde und freuen uns auf Burger, Bier, Cola. Auf dem Weg zum Ort finden wir zwei Caches. Es tauchen Bäume auf – und Autos!

Am Bahnhof erfahren wir, dass unser Zug hier hält. Wir müssen aber auf dem Bahnsteig stehen, sonst hält der Zug nicht. Wir hoffen, dass es morgen alles klappt. Wir laufen weiter runter: Im Hintergrund ist ein großer See, davor eine Landstraße. Und davor ein fetter Parkplatz für Wohnwagen.

Katterjokk

Dazwischen ist ein Laden, Restaurant und Appartements. Wie für uns geschaffen. Wir mieten ein Zimmer und steuern sofort das Restaurant an. Es gibt Bier und Burger. Himmel auf Erden.

Die Dusche ist allerdings der Höhepunkt der Reise. Nach drei Wochen ist das himmlisch.

Ich muss mich wieder an Räume gewöhnen. Zunächst gehe ich aber in die Sonne und setze mich zum Lesen an den See.

16. August 2016 – Tag 21

Es ist schön, wieder aif einer richtigen Matratze zu schlafen. Auch wenn ich kaum schlafen kann.

Eine Masse an Infos stürzt auf uns ein: Internet, News, Mails.

Wir lassen unser Gepäck in der Bahnhofshütte und erkunden die Gegend. Dann stehen wir auf dem Bahnhof. Der Zug ist pünktlich – wir finden unser Abteil in der ersten Klasse sehr schnell. Die Schaffnerin ist sehr freundlich und erklärt uns im perfekten englisch, dass alles in Ordnung ist (Wir sind eine Stunde früher eingestiegen). Ich bin begeistert.
Im Bistro essen wir zu Mittag. Im strahlenden Sonnenschein zieht die Landschaft an uns vorbei.

Schön war es!

Ein toller Urlaub geht zu Ende. Wir werden sicherlich wiederkommen. Allerdings werden wir einen großen Bogen um Kungsleden machen. Der Prinsleden war einsamer und Landschaftlich interessanter.

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